Sonntag, 1. Februar 2015

Sozialentwicklung

... eine kleine Familie werden ...

Sozialentwicklung
Mit der Sozialentwicklung bauen unsere Kinder eine Bindung zu uns auf; wir werden ihre Bezugspersonen, denen sie nacheifern, die ihnen aber auch Sicherheit und Geborgenheit vermitteln können. Diese engen Eltern-Kind-Bindungen sollten von Vertrauen, Verständnis, einem liebevollen und später respektvollem Umgang getragen werden. Für uns Eltern ist es wichtig, schon dem Kleinkind zuzuhören, sich Zeit nehmen für das eigene Kind.

Ich hatte einmal Eltern, die zu mir mit ihrer 20 Monate alten Tochter ins Schwimmen kamen. In diesem Alter werden die Kleinkinder über eine Matte geführt und springen dann ins Wasser, werden mit den Armen von den Eltern aufgefangen. Alle Kleinkinder erlernen mit dieser Übung ihr Gleichgewichtsgefühl zu erkennen und anzuwenden, sind mutig, weil sie in Papas Arme springen und haben Vertrauen zu ihren Eltern. Dieses Mädchen nun konnte immer noch nicht allein laufen, ihr fehlte die Körperspannung, sie sackte zusammen. Nach der ersten Schwimmstunde beobachtete ich dann, wie die Eltern ihre Tochter sofort an der Treppe aus dem Wasser auf den Arm nahmen, denn sie mussten „schnell“ nach Hause. Beim nächsten Mal nahm ich mir etwas Zeit für die Eltern und erklärte ihnen wie wichtig gerade beim Laufen-Erlernen des Kindes das „Sich-Zeit-Nehmen“ der Eltern ist. Jedes Kind muss eine eigenen Erfahrungen machen, sollte ermutigt werden durch die Eltern und Zeit zum Austesten und Ausprobieren bekommen. Erfreut erzählten mir dann diese Eltern nach zwei weiteren Wochen, dass ihre Tochter nun, da sie sich die Zeit nahmen, laufen könnte und zeigten dies auch bei den Laufübungen in den Schwimmstunden. Das Mädchen war sehr stolz und schaute sich zu allen anderen Kindern und Eltern der Gruppe um; natürlich klatschten wir und stärkten damit nochmals ihr Selbstwertgefühl.

Während der Schwimmstunde wird das Individuum „Baby“ in eine Gruppe geführt – es wird Teil eines Ganzen. Dies geschieht meiste erstmals in seinem Leben, besonders wenn die Eltern schon nach dem 4.Lebensmonat zum Babyschwimmen gehen. Ich spreche immer von einer „Gruppendynamik“ und empfehle den Eltern „in Ihrer Gruppe“ zu bleiben, auch wenn durch Terminüberschneidungen mal ein Schwimmtermin nicht wahrgenommen werden kann. Solch eine neue Gruppe sollte deshalb nicht zu gross und auch nicht zu unterschiedlich im Alter sein. Gerade bei den ersten Erfahrungen im Wasser stelle ich gern die Gruppen mit maximal sieben, fast gleichaltrigen Babys, maximal 3 Wochen Altersunterschied, zusammen. Später, nach dem achten Lebensmonat ist dies nicht mehr so entscheidend, hier machen sich sehr individuelle Entwicklungen bemerkbar und so können manche Mädchen schon mit drei Jahren auf dem Rücken schwimmen, wenn ihre Eltern mit ihnen sehr früh und langfristig ins Kleinkinderschwimmen kamen.

Ich bemerke auch, dass Babys und Kleinkinder, die immer mit ihrem Papa in den Badeplausch kamen, sehr viel mutiger sind mit neuen Bewegungsabläufen oder Aufgabenstellungen. Sie trauen sich selbst mehr zu, sind mutiger. Dies ist ihre gemachte Erfahrung, weil Väter meist leichter „loslassen“ können, ihre Kinder zum eigenen Ausprobieren animieren und Übungen auch richtig vormachen (Kopf unter Wasser), während Mamas oft schon beim Wasserspritzen den Kopf weg drehen oder das Gesicht ihres Babys vor diesen Wasserspritzern schützen. Liebe Mamas, Sie werden nicht immer und zu allen Zeiten ihr Kind beschützen können – es muss eine eigenen Erfahrungen machen! Bitte, bedenken Sie, dass dieser Ablöseprozess eigentlich schon mit dem ersten Lebenstag Ihres Kindes beginnt. Wir möchten doch alle ein selbstbewusstes, individuelles und mit einem guten Selbstwertgefühl ausgestattetes Kind auf seine Lebensreise schicken. Vielleicht können wir Mütter uns dies von den Vätern abschauen, denn es ist kein Problem, wenn das Baby kurz mal mit dem Mund unter Wasser taucht, weil Papa sich rasant im Wasser bewegte und ein schnelles Auto nachahmen wollte.

Mit diesem Exkurs zu einigen Entwicklungsschritten möchte ich dieses Kapitel abschliessen. Sicher finden Sie in der Fachliteratur sehr viele interessante Bücher und einige empfehle ich Ihnen in meinem Literaturverzeichnis. 
Für mich ist wichtig, dass Sie den Zusammenhang zwischen individueller Entwicklung Ihres Kindes und einem möglichen Schwimmplausch für Babys und Kleinkinder erkennen.

Meine Erfahrung hat gezeigt, dass Kindergarten-Kinder, selbst wenn sie nur ein paar Kurse als Baby und Kleinkind an der frühen Wassergewöhnung teilnahmen, schneller und leichter das Element Wasser annehmen, keine Angst beim Tauchen oder Blubbern unter Wasser haben und schneller motorische Übungsabläufe wahrnehmen und umsetzen können.

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