... eine kleine Familie werden ... |
Sozialentwicklung
Mit
der Sozialentwicklung bauen unsere
Kinder eine Bindung zu uns auf; wir werden ihre Bezugspersonen, denen sie nacheifern, die ihnen aber auch
Sicherheit und Geborgenheit vermitteln können. Diese engen
Eltern-Kind-Bindungen sollten von Vertrauen, Verständnis, einem liebevollen und
später respektvollem Umgang getragen werden. Für uns Eltern ist es wichtig,
schon dem Kleinkind zuzuhören, sich Zeit nehmen für das eigene Kind.
Ich
hatte einmal Eltern, die zu mir mit ihrer 20 Monate alten Tochter ins Schwimmen
kamen. In diesem Alter werden die Kleinkinder über eine Matte geführt und
springen dann ins Wasser, werden mit den Armen von den Eltern aufgefangen. Alle
Kleinkinder erlernen mit dieser Übung ihr Gleichgewichtsgefühl zu erkennen und
anzuwenden, sind mutig, weil sie in Papas Arme springen und haben Vertrauen zu
ihren Eltern. Dieses Mädchen nun konnte immer noch nicht allein laufen, ihr
fehlte die Körperspannung, sie sackte zusammen. Nach der ersten Schwimmstunde
beobachtete ich dann, wie die Eltern ihre Tochter sofort an der Treppe aus dem
Wasser auf den Arm nahmen, denn sie mussten „schnell“ nach Hause. Beim nächsten
Mal nahm ich mir etwas Zeit für die Eltern und erklärte ihnen wie wichtig
gerade beim Laufen-Erlernen des Kindes das „Sich-Zeit-Nehmen“ der Eltern ist.
Jedes Kind muss eine eigenen Erfahrungen machen, sollte ermutigt werden durch
die Eltern und Zeit zum Austesten und Ausprobieren bekommen. Erfreut erzählten
mir dann diese Eltern nach zwei weiteren Wochen, dass ihre Tochter nun, da sie
sich die Zeit nahmen, laufen könnte und zeigten dies auch bei den Laufübungen
in den Schwimmstunden. Das Mädchen war sehr stolz und schaute sich zu allen
anderen Kindern und Eltern der Gruppe um; natürlich klatschten wir und stärkten
damit nochmals ihr Selbstwertgefühl.
Während
der Schwimmstunde wird das Individuum „Baby“ in eine Gruppe geführt – es wird
Teil eines Ganzen. Dies geschieht meiste erstmals in seinem Leben, besonders
wenn die Eltern schon nach dem 4.Lebensmonat zum Babyschwimmen gehen. Ich
spreche immer von einer „Gruppendynamik“ und empfehle den Eltern „in Ihrer
Gruppe“ zu bleiben, auch wenn durch Terminüberschneidungen mal ein
Schwimmtermin nicht wahrgenommen werden kann. Solch eine neue Gruppe sollte
deshalb nicht zu gross und auch nicht zu unterschiedlich im Alter sein. Gerade
bei den ersten Erfahrungen im Wasser stelle ich gern die Gruppen mit maximal
sieben, fast gleichaltrigen Babys, maximal 3 Wochen Altersunterschied,
zusammen. Später, nach dem achten Lebensmonat ist dies nicht mehr so
entscheidend, hier machen sich sehr individuelle Entwicklungen bemerkbar und so
können manche Mädchen schon mit drei Jahren auf dem Rücken schwimmen, wenn ihre
Eltern mit ihnen sehr früh und langfristig ins Kleinkinderschwimmen kamen.
Ich
bemerke auch, dass Babys und Kleinkinder, die immer mit ihrem Papa in den
Badeplausch kamen, sehr viel mutiger sind mit neuen Bewegungsabläufen oder
Aufgabenstellungen. Sie trauen sich selbst mehr zu, sind mutiger. Dies ist ihre
gemachte Erfahrung, weil Väter meist leichter „loslassen“ können, ihre Kinder
zum eigenen Ausprobieren animieren und Übungen auch richtig vormachen (Kopf
unter Wasser), während Mamas oft schon beim Wasserspritzen den Kopf weg drehen
oder das Gesicht ihres Babys vor diesen Wasserspritzern schützen. Liebe Mamas,
Sie werden nicht immer und zu allen Zeiten ihr Kind beschützen können – es muss
eine eigenen Erfahrungen machen! Bitte, bedenken Sie, dass dieser Ablöseprozess
eigentlich schon mit dem ersten Lebenstag Ihres Kindes beginnt. Wir möchten
doch alle ein selbstbewusstes, individuelles und mit einem guten
Selbstwertgefühl ausgestattetes Kind auf seine Lebensreise schicken. Vielleicht
können wir Mütter uns dies von den Vätern abschauen, denn es ist kein Problem,
wenn das Baby kurz mal mit dem Mund unter Wasser taucht, weil Papa sich rasant
im Wasser bewegte und ein schnelles Auto nachahmen wollte.
Mit
diesem Exkurs zu einigen Entwicklungsschritten möchte ich dieses Kapitel
abschliessen. Sicher finden Sie in der Fachliteratur sehr viele interessante
Bücher und einige empfehle ich Ihnen in meinem Literaturverzeichnis.
Für mich ist wichtig, dass Sie den Zusammenhang zwischen individueller
Entwicklung Ihres Kindes und einem möglichen Schwimmplausch für Babys und
Kleinkinder erkennen.
Meine Erfahrung hat gezeigt, dass Kindergarten-Kinder,
selbst wenn sie nur ein paar Kurse als Baby und Kleinkind an der frühen
Wassergewöhnung teilnahmen, schneller und leichter das Element Wasser annehmen,
keine Angst beim Tauchen oder Blubbern unter Wasser haben und schneller
motorische Übungsabläufe wahrnehmen und umsetzen können.
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